Infos rund um Wintercheck und Winterstarre

Gerade Reptilienanfänger fühlen sich beim Gedanken an die erste Überwinterung Ihres Schützlings sehr unsicher. Darum wollen wir versuchen die gängigen Fragen zu beantworten.

 

Warum machen Reptilien überhaupt Winterstarre?

Reptilien sind wechselwarm, das heißt, sie produzieren nicht wie wir ausreichend Körperwärme, sondern sind auf die Umgebungstemperatur angewiesen. Nur bei der Körpervorzugstemperatur können die Organe, Verdauungsenzyme etc. wirklich optimal funktionieren. Tiere in gemäßigteren Klimazonen halten daher Winterstarre, um die kalte Jahreszeit zu überbrücken. Diese Lebensphase ist aber nicht nur eine „Notlösung“ wegen der kalten Temperaturen sondern für die betroffenen Reptilien sehr wichtig. Hier wird bei jungen Tieren nicht nur eine Wachstumspause eingelegt, für die älteren Pfleglinge ist es eine Phase, in der die hormonellen Impulse für das Frühjahr, die Fortpflanzungsperiode gelegt werden.

 

Winter ja oder nein?

Gesunde Tiere sollten auf alle Fälle eine Winterstarre halten dürfen, zumal sie meist auch darauf bestehen. Dies geht vom ersten Lebensjahr an, wie in der Natur auch.

Bei nicht ganz fitten Reptilien, die über das Jahr probleme hatten, muss das Risiko genau abgewogen werden. Hier ist der Wintercheck beim Tierarzt wichtig, um das zu einer Entscheidung für oder gegen Winterstarre zu treffen.

Kranke Reptilien dürfen nicht eingewintert werden, denn dies geht meist fatal aus. Diese Tiere schlafen sich dabei nicht gesund sondern sterben meist oder wachen noch kränker wieder auf, da bei den niedrigen Temperaturen der gesamte Stoffwechsel und damit auch ihr Immunsystem und so die körpereigenen Möglichkeiten, einer Krankheit zu begegnen heruntergefahren werden.

 

Der Wintercheck

Der Termin für den Wintercheck sollte auf alle Fälle 6 - 8 Wochen vor der Einwinterung stattfinden in einer Phase, wo das Reptil noch aktiv ist und gut frisst. Diese Zeitspanne ist deshalb nötig, da bei einem möglichen Parasitenbefall die Behandlung 2 mal im Abstand von 2 Wochen erfolgt und die toten Parasiten und das Medikament in der Folgezeit noch ausgeschieden werden muss, um kein Risiko für das Tier darzustellen.

Der Wintercheck besteht aus folgenden Teilen:

der ausführlichen Anamnese und der Allgemeinuntersuchung

der Kotuntersuchung auf Darmparasiten

evtl. weitergehende Untersuchungen (Röntgen, Ultraschall, Blut), wenn der Verdacht auf eine Erkrankung besteht.

 

Wintermanagement bei europäischen Landschildkröten - Einwinterung, Management und Überwachung